Zusammenfassung
Diese Seite soll einen Überblick darüber geben, welche Übertragungsraten
mit einem TNC3 zu erzielen sind. Die angegebenen Ergebnisse wurden mit einem
normalen TNC3 gemessen. Sie sollten also durch jeden TNC3-Nutzer nachvollziehbar
sein.
WA8DED Hostmode Durchsatz
Der WA8DED Hostmode ist ein Übertragungsprotokoll zwischen dem PC und
dem TNC. Viele Hostmodeprogramme nutzen dieses Protokoll um mit dem TNC
zu kommunizieren. Das Protokoll ist zwar sehr einfach zu programmieren -
es ist jedoch im Hinblick auf Durchsatz (Performance) nicht ganz optimal.
Trotzdem können sich die erzielten Übertragungsraten sehen lassen.
Versuchsbeschreibung
TNC: TNC3 mit aktueller TNC3BOX und Turbo-Firmware 1.70
RS232: 115200 Baud
PC: Pentium 100 unter DOS mit GP 1.61
Spezielle Einstellungen am TNC3
- Low-Power Mode deaktiviert (<ESC> #lpm 0)
- Monitor ausgeschaltet (<ESC> mn)
- Sendefenster (Pseudo-) Port 0 auf 7 (<ESC> o 0:7)
Nun wird die TNC3BOX connected und eine 100KB große Datei gesendet (Autobin) und anschließend wieder gelesen
(Autobin). Autobin ist wichtig,
da dann die Daten nicht auf dem Bildschirm erscheinen, was die Messung verfälschen
kann.
Ergebnis
- Datei in die TNC3BOX einspielen: 103040 Byte in 20s. Das sind 5152
Byte/s oder 41,216 kBit/s.
- Datei aus der TNC3BOX auslesen: 103040 Byte in 13s. Das sind 7926
Byte/s oder 63,409 kBit/s.
Fazit
Die effektive Nutzdatenrate beim auslesen aus der TNC3-internen TNC3BOX
mittels WA8DED-Hostmode ist höher als die bei ISDN erzielbare effektive
Nutzdatenrate! Einen TNC3 mit WA8DED-Hostmode auf einem Benutzereinstieg
mit 78k6 zu betreiben ist daher absolut sinnvoll. Sofern sich mehrere Benutzer
den Einstieg teilen (was in der Praxis schon mal vorkommt), sind auch höhere
Funkbaudraten durchaus sinvoll (z.B. 300 kBaud).
TFSLIP Durchsatz
Die Internet-Technologie ist auch im Amateurfunknetz auf dem Vormarsch.
Um für TNC-Nutzer einen einfachen Einstieg in die Welt des HAM-Web
zu ermöglichen, wurde TFSLIP entwickelt. TFSLIP ist ein Protokollumsetzer,
der IP-Pakete im SLIP-Format (Serial Line IP) in AX.25 IP-Frames umsetzt.
Das Funktionsprinzip von TFSLIP ist genial einfach: der Benutzer connectet
einen IP-Router (z.B. einen (X)NET-Digipeater). Danach wird kann er SLIP-codierte
IP-Pakete an den TNC senden. Diese werden vom TNC in AX.25 IP-Frames umgesetzt (PID CC) und an den IP-Router geschickt. Empfangene IP-Frames vom IP-Router
werden vom TNC wieder in SLIP umgesetzt und an den PC verschickt. Somit
können auf einfache Art und Weise gesicherte TCP/IP-Verbindungen über
Funk mit einem TNC hergestellt werden. Aber nun zu den erzielbaren Übertragungsraten
mit TFSLIP:
Versuchsbeschreibung
- TNC: TNC3 mit aktueller TNC3BOX und Turbo-Firmware 1.70 und integriertem
TFSLIP
- RS232: 115200 Baud
- PC: Pentium 100 unter Windows 95, Microsoft CSLIP und spezieller TNC3-Modemtreiber
- Funk-Baudrate: 153 kBaud, vollduplex
- Digi: (X)NET 1.14 unter Linux mit aktivierter VJ-Header-Compression
FTP: WS-FTP und Microsoft FTP unter Win95 - beide mit vergleichbaren Ergebnissen
Ergebnis
- FTP-Übertragung zum Server 855838 Byte in 89,3s. Das sind 9584
Byte/s oder 76,671 kBit/s.
- FTP-Übertragung vom Server 855838 Byte in 90,3s. Das sind 9478
Byte/s oder 75,822 kBit/s.
Fazit
Bei TFSLIP liegen die Durchsatzraten deutlich höher als bei ISDN! Ein
einfacher User-TNC3 kann in 10 Minuten ca. 5,5 MByte an Nutzdaten übertragen-
und das mit TCP/IP und FTP. Interessanterweise liegen bei diesem Versuch
die Durchsatzraten höher als bei der Verwendung des WA8DED-Hostmode.
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